Heute Mittwoch, 07.12.05 ging es los. Genna und ich machten uns auf den Weg zu John Nikolajsen nach Dänemark.
Das große Ereignis, Gennas erste Jagd, fand am Donnerstag, 08.12.05 auf Fünen statt und es war eine Treibjagd auf Fasane. Nach Aussage von John sollte es eine kleinere Veranstaltung sein, wo Jeder, Jeden kennt.
Wir machten uns morgens um 7:00 Uhr auf den Weg, John hatte für diesen Tag seine beiden Rüden Clyde und Roy mitgenommen. Nach gut einer Stunde kamen wir in Nyborg an und John versprach mir, sich in meiner Nähe aufzuhalten um mir gegebenenfalls Anweisungen zu übersetzen.
Auf dem Gutshof angekommen, stellte ich fest, dass wir die Ersten waren und so konnten wir uns in aller Ruhe unsere Arbeitsgarderobe anziehen.
So langsam füllte sich der Parkplatz, Genna und ich wurden, nachdem John uns vorgestellt hatte, neugierig und freundlich begrüßt.
Nach dem alle Teilnehmer anwesend waren, hielt der Jagdleiter seine Ansprache, wies die Schützen und Hundführer ein. Den Treibern wurde die Richtung mitgeteilt in welche sie die Vögel treiben sollten. Nun bekam ich doch ein leicht flaues Gefühl im Magen, wie würde Genna sich anstellen, was macht sie mit einem geflügelten Fasan und und und…John beruhigte mich und meinte *immer mit der Ruhe, dein Hund macht das schon*. Das erste Treiben fand auf einer Wiese in unmittelbarer Nähe des Hofes statt. Schützen und Hundeführer verteilten sich auf der zu einem Wald ansteigenden Wiese, die unterhalb mit einem Wassergraben durchzogen war. John und ich gingen hinter den Graben. John kannte sich bestens aus, hat er hier doch schon an vielen Treiben teilgenommen. Das Treiben wurde angeblasen und ich behielt Genna erst einmal an der Leine um zu sehen wie sie reagiert. Genna saß ruhig neben mir, lediglich ihr Hals erinnerte mich an eine Giraffe, als die Geräusche der Treiber aus dem Wald immer näher kamen. Nun ging es Schlag auf Schlag, die ersten Vögel kamen zu uns und der erste Fasan fiel vor uns in die Wiese und wie es aussah war er tot. Ich schickte Genna zum Apport, sie nahm den Vogel sofort und ohne zu zögern auf und brachte ihn mir.
Die Schützen nahmen wieder ihre Position ein, zu ihnen gesellten sich die Hundeführer. Einige Schützen und Hundeführer gingen treibend durch einen lichten Wald auf die Treiber zu, die uns durch eine dichte Fichtenschonung entgegen trieben. Genna und ich gehörten zu den Treibern in dem lichten Wald. Mein Schütze war ein junger Mann der die Aufgabe hatte, die Vögel im Wald zu schießen, was nicht ganz einfach war. Diese Aufgabe war für Genna eine schöne Walk up Übung. Aus diesem Treiben kamen wir mit 6 Fasane zum Sammelwagen. Nach einer flüssigen Erfrischung ging es auf den Wagen zum dritten Treiben. Auch hier standen wir auf einer großen freien Fläche und das Treiben ging durch einen Wald. Hier bekam ich die Gelegenheit, mit Genna, ein Memorie zu arbeiten. Nachdem Genna mir den ersten Vogel brachte, fiel fast an der gleichen Stelle noch ein Fasan und da kein anderer Hund in der Nähe war, nutzte ich die Change und wies Genna auf den zweiten Vogel ein. Danach hatten wir nichts mehr zu tun, die Fasane schlugen alle eine andere Richtung ein. Zu Fuß ging es weiter zum vierten Treiben, hier wurden nur wenige Stücke geschossen und die meisten Hunde konnten sich ausruhen, so auch Genna. Im fünften Treiben ging es uns genau so. Es wurde durch ein trockenes Maisfeld getrieben, aber es kamen nur wenige Vögel heraus. Jetzt war es erst einmal an der Zeit für eine Mittagspause. Nach einer reichhaltigen Mahlzeit machte eine Flasche Aquavit die Runde und als ich das, mir angebotene Glas annahm und austrank, klopfte mir ein Däne auf die Schulter und meinte * gut gemacht*. Was wollte er damit sagen?? ;-)
Nach einer Pause ging es wieder auf die Wagen und wir fuhren zu einem größeren Waldstück, welches von Wiesen und Feldern eingerahmt war. Hier wies mir John einen Platz zwischen zwei Schützen auf einen kleinen Hang zu. Quer vor uns der Wald, eingerahmt von einer großen Wiese und hinter uns ein riesiges Feld mit kurzem Wintergetreide. Das Treiben wurde angeblasen und die Treiber fingen, von mir aus gesehen links, mit ihrer Arbeit an. Es wurden viele Vögel geschossen und Genna bekam einiges zu tun, sie brachte mir sieben Fasane. Nachdem das Treiben abgeblasen wurde, gingen John, der am Nachmittag nur noch mit Roy arbeitete, und ich mit Genna zur Nachsuche durch den Wald. Genna fand noch zwei tote Fasane und Roy ging auch nicht leer aus.
Derweil wir mit der Nachsuche beschäftigt waren, gingen die Treiber noch durch ein kleineres mit dichtem Buschwerk bewachsenem Gelände. Jetzt ging es zurück zum Gehöft. John und ich gingen zu Fuß über den Acker auf eine Weihnachtsbaumschonung zu, diese sollten die Hunde noch einmal durchsuchen. Nach Aussage eines Schützen, sollte sich hier ein angebleiter Vogel aufhalten. Nach mehrmaligem Durchsuchen pfiffen wir unsere Hunde ab, es hatte nicht den Anschein dass diese noch fündig wurden.
Als wir unseren Weg dann fortsetzten, fanden wir den Hahn noch ein ganzes Stück weiter am Wegrand liegend. Es ist erstaunlich wie weit ein angebleiter Vogel noch segeln kann. Zum letzten Treiben trafen wir uns alle am Hof. Hier wurde ein Waldstück mit dichtem Fichtenbestand und viel trockenem Buschwerk, an dessen Ende ein schöner Teich lag durchtrieben. Genna und ich bezogen unsere Position in einem Gebiet mit hüfthohem, trockenem Gebüsch. In diesem Gebiet hielten sich viele Vögel auf und es wurden auch viele geschossen. Leider hatten wir mit unserer Stellung Pech, sehr viele Stücke vielen in den Teich, an dessen Ufer sich mehrere Hundeführer mit ihren Labis in Position gebracht hatten. Da konnten wir nicht mithalten, der Weg zum Teich war für uns einfach zu weit. Trotzdem kam Genna im dichten Gestrüpp zum Zuge, als ich sie auf einen angeschossenen Fasan schickte, machte sie keine zwei Meter neben uns, gleich drei Fasane hintereinander hoch, ich bin bald vor Schreck umgekippt ;-)) Dieses war für den heutigen Tag das letzte Treiben und so machten wir uns mit unseren Vögeln auf zur Sammelstelle, wo dann auch die Strecke gelegt wurde.
Die Gutsherrin legt selber Hand mit an, damit die Strecke ein gutes Bild abgibt. Es kamen 274 Fasane, 3 Enten und 1 Schnepfe zur Strecke.
Auf dieser Seite stehen die Hundführer und Treiber, und vor Kopf stehen die Schützen.
Der Jagdleiter hält eine kleine Rede und verbläst die Strecke. Zum Schluss kommen die Schützen und bedanken sich bei den Hundeführern und Treibern für die geleistete Arbeit.
In den acht Treiben apportierte Genna mir 23 Fasane, ich war mit ihrer Leistung mehr als zufrieden und der Jagdleiter auch. Zufrieden mit unserem Einstand fuhren John und ich zurück und während der Fahrt hatten wir noch viel zu erzählen.
Zweiter Tag Freitag, 09.12.05 Fasanenjagd auf Langeland.
Am nächsten Morgen machten wir uns etwas früher auf den Weg, denn es sollte nach Langeland gehen. John teilte mir mit, dass diese Jagd einen professionelleren Touch hätte. Wir fuhren in einen schönen Morgen hinein und der Himmel versprach uns einen herrlichen Tag. Auch hier waren wir die ersten Teilnehmer, wir konnten uns in Ruhe fertig machen und unsere Hunde nochmals etwas laufen lassen. So langsam füllte sich der Innenhof und als die Schützen eintrafen, die meisten in englischem Tweed, Knickerbocker und gelben Strümpfen, wusste ich was John mit professioneller meinte ;-) Es war eine angenehme und lockere Atmosphäre. Auch hier wurde ich von allen freundschaftlich begrüßt. Als alle anwesend waren, wurde die dänische Flagge gehisst und eine Ansprache gehalten, währenddessen wurde ein Tablett mit einem Kräuterschnaps herumgereicht. Bei dieser Jagd waren viele Treiber mit Hunden dabei, mehrere Springer Spaniel, Labis und einige undefinierbare Rassen. John führte an diesem Tag Gate und Mai. Als erstes ging es auf die Wagen, denn das Gelände war riesig. Wir fuhren durch einige Felder und so langsam kam auch die Sonne heraus. Wir hielten an einem Waldweg an und die Schützen suchten sich ihre Plätze aus. John und ich standen zusammen an einem Wiesenrand, vor uns die große Wiesenfläche mit einem kleinen, mit Gestrüpp und Büschen bewachsenen Hügel.
Um diesen Hügel herum zog sich ein Ring aus trockenem Mais. Das erste Treiben wurde angeblasen, Genna saß unangeleint und ruhig neben mir und beobachtete den Himmel, auch die Schützen beobachteten und jeder hoffte einen guten Schuss abgeben zu können.
Die ersten Vögel wurden geschossen und Genna hatte gleich die Möglichkeit einen Fasan aus einer sehr dichten und mit Dornen bewachsenen Hecke zu holen. Leider war dies der einzige Fasan für Genna in diesem Treiben, einige Hundeführer ließen ihre Hunde frei laufen und so waren sie sofort in Mitten des Geschehens. Zwischendurch bekamen Gate, Mai und Genna noch eine kleine Steadinessübung. Ein durch das Treiben aufgeschreckter Hase kam direkt auf uns zu, Genna bekam wieder ihren Giraffenhals, blieb aber still sitzen. Gate, die gerade auf dem Weg zu ihrem Fasan war, schaute ihm nur nach und über Mai, die im Platz lag, versuchte der Hase einen großen Sprung, berührte aber mit seinen Hinterläufen Mai´s Kopf welche verdutzt hinter ihm herschaute.
Ich fand das war eine gute Leistung von unseren Hunden. Von hier aus ging es, bei nun strahlendem Sonnenschein wieder zu einer riesigen Wiese. Hier stellten wir uns an den Waldrand mit Blick auf die Wiese, vor der Wiese ein großes Gebiet mit trockenem Schilfgras welches durchtrieben wurde. Hier konnten die Schützen ihr Können zeigen und taten dieses auch. Von diesem Treiben aus ging es in ein sehr dicht bewachsenes Waldstück, welches wir mit durchtreiben mussten.
Nachdem der Jagdleiter das Signal zum Treiben gab, machten wir uns bereit. Genna, die ich schon die ganze Zeit ohne Leine führte, war in ihrem Element. Zuerst trieben wir die Fasane aus dem Waldstück vor uns her, danach bezogen wir Position auf einem Waldweg und warteten auf die Treiber, die aus der entgegenkommenden Richtung auf uns zukamen.
Die Schützen in unserer Line hatten wenig Glück, die Fasane flogen nicht hoch genug um sie schießen zu können und so konnten sie wieder im Wald Deckung nehmen. Hier gab es für uns nichts mehr zu tun, so bestiegen wir wieder einmal die Wagen und fuhren in Richtung Schilfflächen. Wir befanden uns direkt hinter einem Deich am Meer und konnten von unseren Positionen die vorbei fahrenden Schiffe beobachten, wozu wir allerdings wenig Zeit hatten.
Einige Hundeführer, wozu wir auch zählten, durchstreiften die Schilfflächen und machten die Fasane hoch, wir hofften dass diese auch in die richtige Richtung flogen. Die Treiber kamen über die Felder und durch einen breiten Maisgürtel auf uns zu. Hier standen John und ich wieder dicht beisammen, unsere Hunde hatten einige gute Apporte. Nach diesen vier Treiben ging es zum Gehöft zur Mittagspause. Es gab ein ausgiebiges Mahl und Kaffee und Kuchen zum Abschluss. Nach einer guten Pause ging es wieder hinaus in den Wald, wo unsere Mithilfe gefragt war. Der Wald war sehr tückisch, niedrige am Boden rankende Brombeeren erschwerten das Laufen sehr.
Genna fand das alles toll und aufregend, sie war beim Stöbern auf den Geschmack gekommen und nahm jedes Dickicht mit und musste überall ihre Nase hineinstecken. Mit einem Mal machten, ein paar Meter links neben mir, zwei Rehe hoch und kreuzten in wilder Flucht unseren Weg. Ich nahm sofort die Pfeife in den Mund, aber nichts geschah, Genna blieb wie angewurzelt stehen und schaute mich mit einem fragenden Blick an. Ich bestätigte sie mit einem *Nein! Bei Fuß* und lobte sie ganz doll als sie sofort zu mir kam. Ein paar Meter weiter wurde sie ganz aufgeregt und lief im Zickzack umher und nahm Witterung auf. Mit einem Satz springt sie vor und erwischt einen angeschossenen Fasan, der sich am Rande eines Baumstammes drückte. Nachdem sie ihn mir brachte erlöste ich das Tier und unser Treiben ging weiter.
Auch die nächsten beiden Treiben fanden im Wald statt. Hier versuchte Gate einen angeschossenen Fasan vom Baum zu holen, John kam ihr etwas zu Hilfe und gab dem Vogel einen Schubs, damit dieser zu Boden ging und Gate in fassen konnte. Bei einsetzender Dämmerung und leichtem Bodenfrost ging es zurück zum Gehöft.
Nachdem die Strecke 377 Fasane und 1 Krickente gelegt war, wurden Fackeln angezündet, was der ganzen Atmosphäre etwas Stimmungsvolles gab.
Nach der Ansprache des Jagdleiters wurde die dänische Fahne wieder eingeholt.
Zum Schluss schüttelten wir uns gegenseitig die Hände und die meisten Teilnehmer verließen den Hof. John und ich halfen noch mit, die Vögel zu versorgen, sie wurden am kommenden Tag von einem Wildhändler aus Schweden abgeholt. Ich durfte mir als Dank für meine Arbeit fünf Fasane mitnehmen, welche ich auch dankend annahm und bekam vom Jagdleiter die Einladung in der kommenden Saison wieder dabei zu sein. Das bin ich ganz bestimmt :-)
Am Samstagmorgen machten wir uns wieder auf den Heimweg und Sonntagmittag waren die Fasane in der Pfanne!!
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